Oder wie man auch als Astroamateur zur Wissenserweiterung
beitragen kann...
Was sind Kleinplaneten ?
Kleinplaneten (oder engl. Minor Planets) sind planetenähnliche Körper,
die auf teilweise sehr unregelmäßigen Bahnen genauso die Sonne
umkreisen wie die regulären Planeten (Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter,
Saturn, Uranus, Neptun, Pluto) auch. Die "Minor Planets" sind allerdings
viel kleiner als diese, weshalb sie erst sehr spät entdeckt wurden und
z.B. im Altertum unbekannt waren. Ihre Zahl ist sehr groß, sodaß
man bis heute noch nicht alle kennt. Die Größe schwankt von mehreren
hundert Kilometern bis zu wenigen Metern.
Einige können der Erde sehr nahe kommen und es ist nicht auszuschließen,
das eines Tages auch ein Einschlag eines Kleinplaneten auf der Erde erfolgt.
Die meisten dieser Objekte halten sich jedoch im sogenannten Hauptgürtel
auf, welcher sich im Abstand von 2 bis 4 AE (Astronomische Einheit, der Abstand
von der Erde zur Sonne) von der Sonne befindet. Damit umkreist der Hauptanteil
der Kleinplaneten die Sonne jenseits der Marsbahn und die Chance für
eine Begegnung mit der Erde ist daher sehr klein. Neben diesen Hauptgürtel-Kleinplaneten
existieren jedoch auch einige, deren Bahnen sich mit der Erdbahn kreuzen
und so nahe Begegnungen zumindest theoretisch denkbar sind.
Bei der Untersuchung bzw. Bestimmung der Bahnen von Kleinplaneten können
neben den Profis auch die Astroamateure einen wichtigen Beitrag leisten.
Die notwendigen Messungen sind mit dem bei einem (CCD-) Astrofotografen sowieso
vorhandenen Equipment (CCD-Kamera, stabile Montierung, angepaßte Optik)
problemlos durchführbar. Im Gegensatz zu den Profis sind Amateurstationen
aber weiter verbreitet, es sind damit mehr Messungen möglich, was die
Genauigkeit der Bahnberechnungen verbessert. Ähnlich wie bei der Beobachtung
von veränderlichen Sternen können Amateure und Profis hier zusammenarbeiten.
Im Bereich der Kleinplaneten wird diese Zusammenarbeit vom
Minor Planet Center (einer
Abteilung der
IAU) koordiniert. Auf der
deutschen Kleinplaneten-Seite
(eine Fachgruppe der
Vereinigung der Sternfreunde)
finden sich ebenfalls weiterführende Informationen.
Wie werden Kleinplaneten vermessen ?
Das Prinzip der Vermessung eines Kleinplaneten ist relativ einfach: Man nimmt
das betreffende Objekt zusammen mit einigen Hintergrundsternen auf, sodaß
später anhand dieser Hintergrundsterne (deren Positionen sehr genau
bekannt sind) eine exakte Vermessung des Kleinplaneten möglich ist.
Stark vereinfacht wird diese Vorgehensweise durch CCD-Kameras, da durch die
dabei verwendeten Pixel eine genaue Quantifizierung des Objekts möglich
ist. Ein weiterer Vorteil ist die Linearität einer CCD-Kamera, doppelt
so helle Objekte erscheinen auch doppelt so "stark" auf dem Chip. Allerdings
sind Kleinplaneten-Vermessungen auch mit chemischen Filmen möglich.
Durch frei erhältliche Programme (z.B.
Astrometrica) zusammen mit Sternkatalogen
wie dem USNO A2.0 (enthält ca. 580 Millionen Sterne auf 11 CDs mit zusammen
knapp 6,5GB) sind so sehr schnelle und effektive Auswertungen möglich.
Bei der Aufnahme von Kleinplaneten ist zu beachten, das diese sich bewegen,
d.h. es sind keine beliebig langen Belichtungszeiten möglich, da das
Objekt dann von einem Pixel auf dem Chip zum nächsten wechselt und daher
eine kurze Strichspur hinterläßt. Außerdem verteilt sich
das Licht so auf mehrere Pixel, was eine geringere Signalstärke pro
Pixel bedeutet. Normalerweise belichtet man daher nur so lange, das sich
das Objekt noch sicher über einem Pixel befindet.
Hellere Kleinplaneten werden dann einfach direkt auf der Einzelaufnahme vermessen,
bei dunkleren Exemplaren wendet man eine spezielle "Stacking"-Technik an,
um sie trotzdem sichtbar zu machen.
Bevor man eigene Messungen an das MPC senden kann, muß dort ein "Station
Code" beantragt werden. Für diesen Code müssen einige bekannte
Kleinplaneten vermessen und eingereicht werden, dies dient quasi als Nachweis,
das man genau aufnehmen und messen kann. Näheres hierzu im "
Guide to Minor
Body Astrometry" bzw. auf der
deutschen Kleinplaneten-Seite.
Die vom Autor betriebene Station erhielt den Code
A62
zugewiesen.
Aufnahmebeispiele