Auf dieser Seite finden sich einig Details zu den eingesetzten
Kameras.
Prinzipiell unterscheidet man bei der Astrofotografie heute zwei Techniken,
einmal die konventionelle, analoge Fotografie auf chemischem Film, und zum
Zweiten die sich immer mehr durchsetzende digitale Fotografie mittels sog.
CCD-Kameras. Letztere lassen sich wiederum grob in die Klasse der rein astrofotografisch
nutzbaren CCD-Kameras sowie die Klasse der sog. Consumer-Kameras unterscheiden.
Chemische Kameras
Die chemische Fotografie ist noch am Einfachsten zu erklären, defacto
wird hier dasselbe gemacht wie bei z.B. bei normalen Urlaubsaufnahmen,
das Teleskop wird einfach als großes Teleobjektiv verwendet und das
erzeugte Bild direkt auf den Film abgebildet.
Man verwendet größtenteils im normalen Fotogeschäft erhältliche
Filme, wobei sich allerdings nicht jeder Film gleich gut eignet. Im Astrobereich
bervorzuge ich derzeit Diafilme wie den Kodak Ektachrome E200 (oder Elitechrom
200) sowie den Fuji Provia 400F. Beide Filme sind in den für den Astrofotografen
wichtigen Aspekten "Schwarzschildverhalten" sowie Empfindlichkeit auf bestimmte
Wellenlängenbereichen sehr gut.
"Sondereinsätze" wie Sonnenfotografie erfordern wiederum andere Filme,
dort werden normalerweise sehr unempfindliche, dafür aber kontraststarke
Schwarz/Weißfilme (sog. Dokumentenfilme) verwendet. Da die S/W-Fotografie
derzeit etwas aus der Mode gekommen ist, entwickelt man diese Filme meist
auch selbst.
Der Schwarzschildeffekt bewirkt bei einem Film eine zunehmende Unempfindlichekeit,
je länger die Aufnahme dauert, das heißt, defacto ist ein Film
mit einem schlechten Schwarzschildexponenten nach wenigen Minuten "ausbelichtet",
er wird nicht weiter geschwärzt, auch wenn noch länger belichtet
wird. Da in der Astrofotografie Belichtungszeiten von mehreren Minuten,
wenn nicht Stunden üblich sind (Ausnahme: Sonnen- oder Mondfotografie),
ist dies ein Nachteil, der Film kann die langen Belichtungszeiten einfach
nicht nutzen. Um den Schwarzschildeffekt zu vermindern, kann man Filme nachträglich
speziell behandeln, man spricht von "Hypern". Dabei wird der Film mehrere
Stunden einem speziellem Gasgemisch unter erhöhtem Druck ausgesetzt,
was zu einer Steigerung der Empfindlichkeit und Verminderung des Schwarzschildeffekts
führt. Diese Technik wird im Zeitalter der digitalen Fotografie allerdings
immer weniger eingesetzt.
Bei der Empfindlichkeit auf bestimmte Wellenlängenbereichen ist zu
beachten, das viele Himmelsobjekte kein kontinuierliches Spektrum ausstrahlen
wie z.B. die Sonne oder eine Glühbirne, diese Objekte "leuchten" nur
in ganz bestimmten Spektrallinien, zumeist sind dies H-Alpha (einfach ionisierter
Wasserstoff bei 650nm, ein dunkles Rot) oder O-III (dreifach ionisierter
Sauerstoff, ein grünliches Licht) sowie einige weitere, dedizierte Spektrallinien.
Speziell der Bereich um H-Alpha wird leider von immer mehr Filmen ausgeblendet,
d.h. diese Filme haben dort keine Empfindlichkeit mehr, so daß entsprechende
Objekte einfach nicht abgebildet werden oder aber sehr lange Belichtungszeiten
erfordern würden.
Bei den modernen chemischen Kameras kommen dann noch sehr unangenehme Effekte
hinzu, z.B. werden heutige Kameras meist vollektronisch ausgeführt,
sodaß sie ohne Strom (in Batterien) nicht arbeitsfähig sind. Speziell
im Winter werden aber teilweise unter sehr harten Bedingungen Aufnahmen gemacht
(mehrere Stunden Belichtungszeit bei -15°C oder darunter) sodaß
die vollelektronischen Kameras gerne entweder der Strom ausgeht (weil die
Batterie durch die Kälte aufgegeben hat oder der Verschluß elektrisch
offen gehalten werden muß) oder aber die Elektronik selbst "die Flügel
anlegt".
Daher setzt man im Astrobereich gerne alte, aber rein mechanisch funktionierende
Kameras ein, ich habe mir zu diesem Zweck z.B. eine Olympus OM-1 bei eBay
ersteigert, diese ist irgendwann in den 1970-igern Jahren gefertigt worden
und kommt ohne jeden Strom aus.
(Ok, der Belichtungsmesser arbeitet elektrisch, aber den verwende ich sowieso
nie... ;-))